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Psychotherapeut*innenKroemer Jürgen




Interview von Mag. Jürgen Kroemer

F: Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben?

Ich biete für jede Klient:in eine vertrauensvolle, geschützte Atmosphäre, meine ganze menschliche Zuwendung und die volle Kraft meiner Kompetenz.
Die ernsthafte Behandlung sogenannter Alltagsprobleme - der Schwierigkeiten in Beziehung, Familie, Beruf und vor allem die radikalen Herausfordeungen der Gegenwart - liegt mir besonders am Herzen. Leider werden diese viel zu oft übergangen oder unterdrückt und führen in Folge zu ernsthaften Störungen oder körperlichen Beschwerden.


F: Welche Klient*innen sollten eher NICHT zu Ihnen in Psychotherapie kommen?

Klient:innen, die ein anderes, evtl. stationäres Setting benötigen (z.B. bei einer akuten Drogenproblematik) oder Klient:innen, die notwendige medizinische Hilfe nicht annehmen, werde ich nicht in Einzeltherapie behandeln.

F: Wie kamen Sie zur Psychotherapie?

Ich habe 20 Jahre als Musiker gelebt und gearbeitet.
Dabei habe mich immer schon mit dem Erleben und den Empfindungen der Menschen beschäftigt. Zu verstehen, was die Menschen empfunden haben könnten, die zum ersten Mal Beethovens Neunte hörten, hat mich bald mehr interessiert, als die Noten zu analysieren. Ebenso ging es mir mit meinen Studierenden und Kolleg:innen. Die Dynamik einer Gruppe oder Unterstützung für einen Einzelnen war mir oft näher, als Stoff und Werk. Irgendwann war mir klar, dass diese Art zu denken eine therapeutische ist.


F: Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen?

Mit 40 Jahren habe ich die Chance genutzt, noch einmal etwas Neues zu beginnen, einen Beruf zu ergreifen, der ganz meinen Fähigkeiten und Bedürfnissen entspricht Meine Herkunft aus dem künstlerischen Feld bietet mir gute Vorbedingungen, insbesondere Sensibilität und Kreativität.
Nun bald 15 Jahre Erfahrung bestätigen, dass es eine gute Entscheidung war.


F: Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert?

Ein Psychotherapeut braucht vor allem viel Einfühlungsvermögen und eine ausgeprägte Fähigkeit zur Selbstreflexion. Auch sollte er offen, wissbegierig und flexibel genug sein, um eigene Positionen zu hinterfragen und beständig weiterzuentwickeln.

F: Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?

Ich sehe gerade in den sogenannten 'Alltagsproblemen' das wichtigste Arbeitsfeld für Therapie. Wir alle sollten Probleme in Beziehung, Familie oder Beruf ernst nehmen und ihnen nötigenfalls mit professioneller Hilfe begegnen, noch BEVOR daraus psychische oder körperliche Erkrankungen werden.

F: Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?

Beruflicher Erfolg ist in der Therapie schwer messbar. Ein voller Terminkalender hat etwas mit Erfolg zu tun. Wenn mich zufriedene Klient:innen weiterempfehlen, ist das ein schöner Erfolg, wenn sie es nicht tun, heißt das aber nicht, dass ich keinen Erfolg hatte.
Ich habe zumindest einen Menschen vor schwerem körperlichen Schaden bewahrt, vielleicht ihm sogar das Leben gerettet, das ist für mich ein sehr großer Erfolg.


F: Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden?

Ich halte Mundpropagande und persönliche Empfehlung für die beste Werbung im Gesundheitsbereich. Die Weitergabe persönlicher positiver Erfahrung spricht Menschen an und schafft Vertrauen.

F: Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen?

Ich ziehe selbstverständlich bei Bedarf andere Professionist:innen z.B. Ärzt:innen hinzu oder organisiere - z.B. bei Jugendlichen - ein individuelles Helfersystem.
Außerdem pflege ich den professionellen Austausch mit Kolleg:innen in der Supervision und Intervision.


F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Nein

F: Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen?

Therapie ist ein Beruf, in dem man ständig am Weg ist, so ist mein inneres Ziel, den Weg beständig weiterzugehen. Mein äußeres Ziel ist, als jemand bekannt zu sein, dessen Arbeit hilfreich ist.

F: Was bedeutet für Sie Glück?

Glück ist einfach ein wunderschönes Gefühl. Wenn ich glücklich bin, möchte ich es genießen und nicht nachdenken was es ist.

F: Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern?

Friede für die Welt, förderliche zwischenmenschliche Beziehungen und ein gesundes Seelenleben.

F: Was ist Ihr Lebensmotto?

Ich höre auf meine innere Stimme

Fach-Interview von Mag. Jürgen Kroemer

F: Was ist Klientenzentrierte Psychotherapie?

In den 40er Jahren hat der Amerikaner Carl Rogers (1902 - 1987) mit seiner 'Nicht direktiven Beratung' einen radikalen Paradigmenwechsel in Beratung und Therapie vollzogen. Nicht Methoden und Techniken bewirken Veränderung, sondern die Qualität der Beziehung zwischen TherapeutIn und KlientIn.
Wenn diese Beziehung von bestimmten Bedingungen geprägt ist, dann ist mit einer positiven Veränderung zu rechnen. C. Rogers hat dafür 6 'notwendige und hinreichende Bedingungen' formuliert, drei davon auf Seiten des Beraters/Therapeuten:
Bedingungslose positive Beachtung: Der Therapeut bringt dem Klienten bedingungslose positive Beachtung entgegen. Das heißt, er schätzt die Person, ungeachtet der verschiedenen Bewertungen, die er ihrem Verhalten gegenüber möglicherweise hat.
Empathie: Empathisch zu sein, heißt für den Therapeuten, die Empfindungen und Wahrnehmungen des Klienten so nachvollziehen zu können, als ob es seine eigenen wären. Dabei ist es wichtig, die Position des 'als ob' zu wahren, denn ein Zustand der Identifikation wäre nicht hilfreich.
Echtheit – Kongruenz: Der Therapeut ist in der Beziehung zum Klienten kongruent, d.h. er ist sich all seiner Sinneseindrücke, Gedanken und Gefühle voll bewusst. All seine Erfahrungen – gegenwärtige wie vergangene – stehen ihm zur Verfügung. In der Beziehung zum Klienten ist er frei von Abwehrmechanismen.


F: Was ist der Unterschied zwischen Beratung und Therapie?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Trennlinie zwischen Beratung und Therapie zu ziehen:
Die rein formale, rechtliche ist: sobald eine 'krankheitswertige Störung' vorliegt, ist es Therapie und eine Berater*in muss (und das möchte ich betonen) in diesem Fall an eine Psychotherapeut*in weiter verweisen. Die Kriterien dafür sind im ICD 10 festgelegt, Sie können z.B. hier online nachlesen:

https://www.icd-code.de/icd/code/F00-F99.html

Andere Unterscheidungen sind:
Beratung ist eher zielgerichtet, lösungsorientiert, versucht konkrete äußere Veränderungen hervorzubringen (zb zu lernen einen Streit zu schlichten). Berater*innen geben Ratschläge, Anweisungen, leiten an, beraten eben. Therapie erreicht Veränderungen eher über eine Änderung der inneren Einstellung: Indem Sie mehr über sich erfahren, selbst-bewusster werden, können Sie Ihre innere Haltung verändern und daraus ergeben sich auch Veränderungen des Verhaltens. Die Grenze ist hier fließend.

Berater*innen sollten nicht aufdeckend arbeiten, also nicht versuchen, Unbewusstes bewusst zu machen, gut verdrängte alte Geschichten aufzudecken, das bleibt den Therapeuten*innen vorbehalten, die auch geschult sind, damit umzugehen.



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