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Do 2 Apr In der aktuellen Corona-Krisensituation treten im Fernsehen und im Internet viele ExpertInnen auf. Nicht immer ist so klar, warum sie als ExpertInnen gehandelt werden und welchen Beruf sie eigentlich ausüben. Ich möchte im Folgenden daher vier Berufsgruppen erläutern, die relativ unterschiedliche Ausbildungs- und Kompetenzprofile haben und dennoch von Medienleuten und Laien oft in einen Topf geworfen werden. Ich gehe in diesem kurzen Artikel näher auf vier Berufe ein, den der PsychologInnen, der PsychotherapeutInnen, der PsychiaterInnen und der Psychologischen BeraterInnen. Die ersten drei Berufsgruppen sind einander ähnlich, da sie alle Menschen mit psychischen Erkrankungen behandeln. Die Unterschiede liegen in den Ausbildungen und in den Problembereichen, die sie behandeln. Die letzte Gruppe der Psychologischen BeraterInnen oder auch Diplomierten Psychologischen BeraterInnen darf jedoch keine kranken Menschen behandeln! Psychologe/in PsychologInnen haben ein Psychologiestudium an der Universität absolviert und mindestens einen Magister-/Master-Grad erworben. PsychologInnen setzen sich vor allem wissenschaftlich mit dem Menschen auseinander, führen Diagnostik durch, arbeiten in Krankenhäusern und beraten Menschen. PsychologInnen können sich in vielfältigen Bereichen spezialisieren, etwa als Klinische PsychologInnen, GesundheitspsychologInnen, NeuropsychologInnen, SportpsychologInnen, WirtschaftspsychologInnen, SchulpsychologInnen, etc. Für KlientInnen ist wichtig zu wissen, dass die psychologische Diagnostik von Klinischen PsychologInnen eine Kassenleistung ist, nicht aber die psychologische Beratung und Behandlung. Psychiater/in PsychiaterInnen oder FachärztInnen für Psychiatrie und Neurologie haben Medizin studiert und eine Facharztausbildung absolviert. Als ÄrztInnen sind Sie auf die Diagnostik und Behandlung von psychischen Störungen und Krankheiten spezialisiert. Sie können bei Bedarf Medikamente verschreiben. Ganz grob kann gesagt werden, ...
Lebens- und Sozialberatung Psychiatrie Psycho-Berufe Psychologie Psychotherapie   Permalink

Fr 13 Mär Von Seiten der Behörden sind wir in Zeiten des grassierenden Corona-Virus aufgefordert, uns regelmäßig die Hände zu waschen, Abstand zu Mitmenschen zu halten, Augen und Nase nicht mit den Händen zu berühren und soziale Kontakte auf das Notwendigste einzuschränken. Doch was können wir psychohygienisch tun, um unsere Angst zu bewältigen und unser Abwehrsystem zu stärken? Wir wissen aus der Psychoneuroimmunologie, dass Angst und dauerhafter Stress unser Immunsystem beeinträchtigen. Einige Menschen reagieren in der derzeitigen Situation besonders ungünstig und steigern sich in eine Panik hinein, die die Aufnahme sachbezogener, wichtiger Informationen beeinträchtigt und ihr Immunsystem schwächt. Es gibt einige Maßnahmen, die hier gegensteuern könnten: Versuchen Sie, sich nicht den ganzen Tag der Nachrichtenflut auszusetzen. Informieren Sie sich, soweit das möglich ist, einmal am Tag gründlich über aktuelle Entwicklungen und meiden Sie darüber hinaus soziale Medien und Nachrichtensendungen. Lenken Sie sich mit Tätigkeiten ab, die Ihnen angenehm sind (z.B.: Musik hören, lesen, Serien schauen, Hobbys). Definieren Sie in Ihrem persönlichen Umfeld coronafreie Zonen, zeitlich und räumlich. Das könnte beispielsweise so aussehen, dass nach 20 Uhr nicht mehr über Corona gesprochen werden darf oder die Küche zum Corona-Gesprächstabu erklärt wird. Humor stärkt unser Immunsystem. Lesen Sie Satire-Zeitungen, erzählen Sie sich Witze, versuchen Sie den tierischen Ernst dieser Tage wenigstens zeitweilig zu unterbrechen. Versuchen Sie, sich möglichst gesund und ausgewogen zu ernähren, um Ihr Immunsystem zu stärken. Falls ihr Schlaf beeinträchtigt sein sollte, lassen Sie sich von Ihrer Apothekerin/Ihrem Apotheker beraten. Es gibt eine Reihe pflanzlicher Mittel, die unseren Schlaf verbessern können, ohne Abhängigkeitspotenzial und weitgehend ohne Nebenwirkungen. Denken Sie daran, vernünftige und realistische Einschätzungen gelingen nur, wenn wir uns nicht in einem psychischen Alarmmodus (Aktivierung des limbischen Systems) befinden. ...
Angst Angstbewältigung Psychohygiene Psychoneuroimmunologie   Permalink

Fr 13 Feb Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen. (Epiktet) Fritz Perls soll einmal gesagt haben: „Wer eine Lebensversicherung abschließt IST schon tot!“ Er meinte damit, dass die Idee, das Leben versichern zu wollen uns bereits vom Strom des Lebens, von der Lebendigkeit abgetrennt hat. Sein auch gerne zitierter Satz: „Der gesunde Mensch hat keinen Charakter“, geht in die gleiche Richtung, wenn man ihn so versteht, dass der gesunde Mensch nicht berechenbar, sondern lebendig und spontan ist. Ein charaktervoller Mensch wäre dieser Definition zu Folge ein Mensch, der absolut berechenbar und immer gleich reagiert. Während ein lebendiger Mensch spontan, seinen Gefühlen, Gedanken und Empfindungen im HIER und JETZT gemäß reagiert und handelt. In Zeiten von Terroranschlägen, wirtschaftlichen Krisen, hohen Arbeitslosenzahlen und tödlichen Seuchen wird das Bedürfnis nach Sicherheit bei den Menschen besonders groß. Noch mehr Überwachung, noch mehr staatliche Interventionen, ein perfekt funktionierendes Gesundheitssystem und immer mehr Versicherungen sollen garantieren, dass uns nichts passieren kann. Doch ist das überhaupt möglich? Alles Lebendige verändert sich unentwegt, der Versuch, es in immer engere Grenzen zu zwängen, tötet alles Lebendige in uns. Wir sind dann scheintote Zombies, die nichts mehr wagen, kein Risiko mehr eingehen, jeden kleinsten Konflikt mit dem Coach oder Psychologen besprechen und uns immer mehr in eine Scheinwelt totaler Sicherheit begeben. In den letzten Jahren fällt mir auch auf, dass immer mehr Klientinnen und Klienten in psychologische Beratung oder Psychotherapie kommen mit dem impliziten oder ausgesprochenen Anliegen, perfekter zu funktionieren und am besten absolute Sicherheit in allen Dingen, die sie tun, zu erlangen. Wenn ich diesen Auftrag in die Sprache der Gestalttherapie übersetzen würde, so lautete er: „Bitte lieber Therapeut treibe mir alle Menschlichkeit aus!“ In gewisser Weise entspricht das natürlich dem Zeitgeist. ...
Angst Gestalttherapie Sicherheit Sicherheitsbedürfnis Todesangst   Permalink

Mi 17 Sep "Es war einmal…" Das ist der Satz mit dem viele Märchen beginnen und genauso märchenhaft, phantastisch und weit weg mutet es an, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass Psychotherapie in den 1960-er und 1970-er Jahren nicht primär deshalb aufgesucht wurde, weil eine Krankheit vorlag. Vielmehr wollten die Menschen sich entwickeln, wollten ihr volles Potenzial entfalten und quasi im Nebenher vorhandene Symptome beseitigen. Depressionen, Angststörungen und Zwänge waren sicherlich auch damals schon bekannt. Aber ein viel wichtigeres Ziel, um eine Psychotherapie aufzusuchen, war Selbstverwirklichung, ein Begriff, den nicht zuletzt Abraham Maslow prominent gemacht hat. Man versteht darunter die möglichst weitgehende Realisierung der eigenen Ziele, Wünsche und Sehnsüchte oder das umfassende Verwirklichen der eigenen Anlagen. In der Hierarchie der Bedürfnisse steht Selbstverwirklichung an der Spitze, nach körperlichen Grundbedürfnissen, Sicherheitsbedürfnissen sowie dem Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung. Auch C.G. Jung schrieb im Grunde schon von dieser Hierarchie, wenn er davon ausging, dass in der Psychotherapie zuerst neurotische Symptome durchgearbeitet werden müssten und dann erst der Individuationsprozess begänne, jener Prozess bei dem der Mensch am Ende erst der werde, der er ist. Krankenbehandlung Auch heute noch gibt es diese zwei Motive, um eine Psychotherapie zu beginnen. Einerseits die Linderung oder Beseitigung von Krankheitssymptomen und andererseits die Persönlichkeitsentwicklung, wie das auch dem Gesetzestext (Psychotherapiegesetz, §1) entspricht: "Die Ausübung der Psychotherapie im Sinne dieses Bundesgesetzes ist die nach einer allgemeinen und besonderen Ausbildung erlernte, umfassende, bewußte und geplante Behandlung von psychosozial oder auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen mit wissenschaftlich-psychotherapeutischen Methoden in einer Interaktion zwischen einem oder mehreren Behandelten ...
Emanzipation Krankenbehandlung Selbstverwirklichung Sinnfrage Zeitgeist   Permalink

Do 19 Jun Der höhere Mensch hat Seelenruhe und Gelassenheit, der gewöhnliche ist stets voller Unruhe und Aufregung. (Konfuzius) Offiziell ist Burnout weder im ICD 10 noch im DSM V (Diagnosemanuale für psychische und psychiatrische Störungen) eine Diagnose. Unter der Ziffer Z wird es im ICD 10 als "Faktor, der den Gesundheitszustand beeinflusst und zur Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten führt" genannt. Laut Medienberichten seien allein in Österreich 500.000 Menschen von diesem Syndrom betroffen sein (z.B.: Der Standard). Abgesehen davon, dass ich stark bezweifle, dass es sich im Einzelfall wirklich jedes Mal um das Zustandsbild eines Burnouts handelt, kann man sich fragen, wo diese Entwicklung Ihre Ursachen hat. Sehr viele Menschen, die als Burnout "diagnostiziert" werden, leiden vermutlich an komplexeren psychischen Problemen, wie etwa einer verschleppten Depression oder einem äußerst fragilen Selbstwertgefühl infolge einer frühen Störung. Die "Diagnose" Burnout ist in dieser Hinsicht sehr praktisch, weil sie für die Betroffenen weniger schambesetzt ist als eine psychiatrische Diagnose und obendrein noch sozial erwünschtes Verhalten suggeriert (Arbeiten bis zum Umfallen). Leistung und Arbeit gelten in unserer Gesellschaft bedeutend mehr als soziale Kontakte, ein erfülltes Leben, Freundschaft und Liebe. Als jemand, der am Land aufgewachsen ist, weiß ich, wie sehr Menschen gesellschaftlich verherrlicht werden, die in Folge Überarbeitung früh sterben. Menschen hingegen, die in erster Linie ihr Leben genießen, werden nur selten lobend erwähnt. Und doch ist es eine Tatsache, dass noch kein alter Mensch jemals bereut hat, zu wenig gearbeitet zu haben. Was im fortgeschrittenen Alter wirklich bereut wird, ist, zu wenig gelebt zu haben, zu wenig genossen zu haben, zu wenig Zeit mit Freunden verbracht zu haben (vgl. Artikel "Was Menschen im Angesicht des Todes bereuen"). Woher also kommt Burnout? Viele vermuten, dass dieses ...
Burnout Gestalttherapie Multitasking Technik   Permalink


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