Ich verzichte hier bewusst auf die tabellarische Form, um einen besseren Eindruck über meine Beweggründe mitgeben zu können.
Als drittes Kind einer Mutter geboren, die bald darauf als Alleinerzieherin dafür sorgte, dass ich im Leben mit dem wichtigsten versorgt war.
Als kleines Kind aber auch noch als Jugendlicher war ich schüchtern, unsicher, zurückhaltend und vorsichtig. Freundschaften und Beziehungen im Allgemeinen waren schwierig — mir fehlte das Verständnis und die Erfahrung, darin einen guten Platz zu finden.
In meinen jungen Erwachsenenjahren traf ich die Entscheidung aus Wien wegzugehen, mich aus der engen Mutterbindung zu lösen und meinen eigenen Weg zu finden. Dieser führte nach einer abgebrochenen technischen Laufbahn über einen Studienversuch mit Hindernissen, den ich letztlich auch zugunsten meiner ersten Ehe aufgab und mich in das Leben als Familienvater und Ehemann stürzte. Aus dieser Ehe wurde mein ältester Sohn geboren, die Ehe selbst hielt etwa sieben Jahre und löste sich dann einvernehmlich auf, weil die Interessen in zu sehr unterschiedliche Richtungen gingen.
Nach einer "stürmischen Zeit" am Ende meiner Zwanzigerjahre lernte ich meine zweite Frau kennen und wir bekamen zwei Töchter. Dieser, meiner längsten Beziehung verdanke ich viele wichtige Jahre, Lernerfahrungen und Herausforderungen. Mit der Zeit zeigte sich, dass meine Lebenswerte wieder stärker an Bedeutung gewannen und nach einer dramatischen persönlichen Krise mussten wir beide einsehen, dass diese Beziehung keine gemeinsame Zukunft hat und besser ihr Ende findet, um allen Beteiligten ein möglichst unbeschadetes Wachstum zu ermöglichen.
Nach zwei gescheiterten Ehen und vielen enttäuschenden Erfahrungen stellte ich mir die zentrale Frage, wie Beziehungen gelingen könnten. Dieses Forschungsfeld wurde in der gemachten jahrelangen Selbsterfahrung und der Ausbildung zum Psychotherapeuten gut beleuchtet und ich konnte vieles dazulernen, konnte offene Enden in meinem Verständnis miteinander verknüpfen und erwarb zusätzliche Kompetenzen im Umgang mit Menschen. Ab da entwickelte sich sowohl im privaten wie auch im beruflichen Bereich vieles weiter und ich machte immer mehr gelungene Erfahrungen, die mir zeigten, wie es gehen könnte.
Kernthemen meine persönlichen Entwicklung waren: Konnte ich andere besser sehen — ohne vorschnelle Urteile oder Änderungswünsche? Konnte ich mich und meine Bedürfnisse sichtbar machen? Wurde ich gesehen — von mir und anderen? Wie konnte ich mich gut um mich kümmern, mich regulieren, mich ausdrücken und mit mir in Verbindung bleiben? Wie konnte ich stabile, ehrliche und einfühlsame Verbindungen zu anderen herstellen und aufrecht erhalten?
Viele dieser Fragen fanden brauchbare Antworten, die meisten davon werden im alltäglichen Leben immer wieder überprüft.
Hier schließt sich der Kreis: Meine Eltern und Lehrer haben mir — trotz der Überforderungen, in denen sie sich immer wieder zurechtfinden mussten — vieles mitgegeben:
Ein großes Herz, dass mutig und liebevoll ist;
Bescheidenheit, sodass ich einen guten Platz in meinem Leben fand, den ich ohne Anmaßung oder Selbstverleugnung einnehmen kann;
Beweglichkeit, um in einer sich ständig veränderlichen Welt jederzeit die erforderlichen Anpassungen vorzunehmen;
Selbstachtung, als Kompass für schwierige Entscheidungen im Leben;
Hoffnung darauf, dass wir als Menschen immer unser bestes geben können, um dadurch zu einer geeigneten Veränderung beizutragen;
Freude, am Leben und am Wirken durch meine Arbeit;
All diese Punkte fließen in meine Begegnungen mit Menschen mit ein und bereichern die Beziehungen, die ich aufgebaut habe und die noch entstehen werden.